Kombi + Eis - Biancograt

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Der nächst beste 4000er…

…ist die Bernina, zumindest von meiner neuen Heimat München. Der Sommer ist schon vorbei, die Hütten zu, der erste bleibende Schnee gefallen. Die Chance schlechthin, mit Steffi ungestört das Hochgebirge zu genießen.

Leider darf ich gerade freiwillig auch samstags arbeiten, in der Probezeit kann man da schlecht nein sagen. Also geht’s für mich erst am Samstagmittag los. Natürlich mit diversen Verspätungen: erst die S-Bahn, dann renne ich planlos über den HBF und verpasse den RE nach Memmingen. Als mich Steffi dort mit 1 h Verspätung einsammelt, haben wir uns so viel zu erzählen, dass wir auch noch die falsche Autobahn nehmen.

Irgendwann gegen 18 Uhr sitzen wir auf den Rädern und genießen das wunderschöne Val Rosseg. Mit dem Rad sind die 12 km und 200 Hm kein Problem, in 40 min erledigt. Der Weg zur Tschierva-Hütte führt anfangs noch durch dichten Kiefernwald und bald steil bergan. Als wir um die Hangkante kommen, erblicken wir im letzten Abendlicht den Piz Rosseg: majestätisch thront er über dem dunklen, schattigen Gletschertal. Die letzte Stunde geht’s im Dunkeln die verschneite Moräne aufwärts. Wir sind beide froh, als endlich die Hütte vor uns aufragt. Der Winterraum ist zwar im ungemütlichen Betondesign gehalten, aber dank Ofen und vielen Decken ist’s uns nicht kalt.

Wir schlafen 6 h bevor wir weiter durch die Nacht stolpern: ohne Spur und mit 20 cm Schnee haben wir wenig Chancen, den Weg zu finden. So landen wir bald auf dem Gletscher, und ich trampele unsere eigene Spur. Als es hell wird, stehen wir vor dem Gletscherbruch, der vom obersten Firnbecken abbricht. Wir müssen links in die Felsen ausweichen, ein gefühlter 3er, geht scho! Dann schräg aufwärts über Schutthänge und wir sind im Firnbecken. An dessen oberen Ende geht der Sommerweg über felsige Steilstufen in die Scharte, doch heute nehmen wir den 40° Eishang, der mit Trittfirn und ohne Steinschlaggefahr angenehm zu ersteigen ist.

Oben angekommen genießen wir die Aussicht auf die eisigen Nordabstürze des Piz Palü, die gleißenden Gletscherterrassen der Bellavista und den kecken fast-4000er Piz Zupo.

Ein kühler Wind mahnt uns zum Aufbruch, ich klettere auf der Nordseite, das ist zwar falsch geht aber auch. Bald liegt das 2er und 3er Gelände hinter uns und wir sehen zum ersten Mal den eigentlichen Biancograt. Elegant schlängelt er sich gen Himmel. Bevor wir diese Himmelsleiter betreten, queren wir noch ostseitig einen Gendarmen: im Hohlspiegel des Firnfelds wird’s richtig warm, T-Shirt im Oktober auf fast 4000 m!

Die Firnschneide ist mal eisig und fest, mal pulvrig aber in jedem Fall unverspurt – ich stapfe vor mich hin und versuche Steffi bei Laune zu halten. Der hektische Anmarschtag, die kurze Nacht, die 1500 m heute…es kommt was zusammen und ich muss ihr gut zureden, dass sie nur noch bis zur nächsten Schneekuppe weiter geht. Tatsächlich, sie schafft es bis zur letzten Kuppe: der Piz Bianco, 3996 m. Wir sind ganz alleine und genießen den Moment. Alleine mit der Sonne, dem strahlend blauen Himmel, den weißen Berge bis zum Horizont – und das am Bianco-Grat!

Die 30 min zum Piz Bernina über den scharfen, verschneiten Grad lassen wir sein. Es ist schon 15 Uhr und der Weg ins Tal weit. Im Abstieg finden wir diesmal die Abseilstellen, und auch den der richtige Weg zur Hütte wird erkundet: mit Katzenaugen verziert schlängelt er sich hoch oben am Hang entlang.

Als wir auf der Hütte ankommen, ist es schon wieder finster. Anstatt gleich abzusteigen, gibt’s was zu essen und zu trinken und 4 h Schlaf. Der Montagmorgen beginnt dafür schon um 3 Uhr: wir stolpern die Moräne hinab zu den Rädern, dann geht’s wie von selbst in 15 min zum Auto. So hat meine Firma mich pünktlich um 9 Uhr wieder…

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